Hörigkeit

Es gibt manche Subs, oder Doms, die ihr erotisches Spiel gerne weit an die Grenzen treiben wollen. Am liebsten würden sie schon nicht mehr merken, dass es ein Spiel ist und nur noch bei bedrohlichem Bedarf, aus einem Winkel des Bewusstseins, dann doch bestehende Augenhöhe und Einvernehmlichkeit abrufen können. Manchmal bekommen die Szenarien, die dann ersehnt werden, sogar das Label "Hörigkeit", bei dem jemand bedingungslos gehorsam sein möchte, vielleicht auch schon fast automatisch reagieren, auf seinen Herrn, oder Herrn - jedoch gewünscht und mit Lust.
Gibt es solche auch im Gesprächskreis, für die Hirnwäsche und Hörigkeit irgendwo doch auch einen Reiz hat? Sucht man bei Wikipedia nach dem Begriff Hörigkeit, findet man dort als Querverweis auch den Begriff, der abhängigen Persönlichkeitsstörung. Kann Hörigkeit, Abhängigkeit usw... überhaupt auf Basis von Einvernehmlichkeit erreicht werden? Liest man psychologische Beschreibungen des Phänomens der Hörigkeit, geht es hierbei auch immer um Gewalt, Angst und Abbau eines positiven Selbst und Beziehungsgefühls. Geht das überhaupt, wenn es sich noch um Lust handelt, oder ist dann Schluss mit Lustig in der Erotik - und damit auch mit Sadomasochismus?

Wer vor allem etwas essen will, sollte nach Möglichkeit eine Stunde früher erscheinen, damit gehäufte Bestellungen den Gesprächsverlauf nicht zu sehr beeinträchtigen.

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Rückschau

11 Personen kamen am 22.03.24 zusammen, um sich zum Thema Hörigkeit auszutauschen. Schon in der Vorstellungsrunde und der damit verbundenen ersten persönlichen Äußerung zum Thema wurde deutlich, dass der Begriff für viele etwas Negatives bedeutet. Andere wiederrum benutzen ihn nicht und haben auch so ihre Schwierigkeiten, den Begriff in einen Kontext mit dem eigenen Leben und der eigenen Vorstellung zu bringen. Wäre es möglich den Begriff nicht auch positiv zu besetzen? fragte eine Anwesende. Weitere Fragen wurden aufgeworfen - teilweise auch mit einem gewissen Schmunzeln im Gesicht. Hörigkeit versus Ungehörigkeit: Macht letzteres nicht manchmal einen gewissen Reiz aus im BDSM? Bedeutet das eine negative Abhängigkeit und Selbstaufgabe, das andere aber Autonomie? Wir leben wohl alle in einem gewissen Spannungsfeld dieser Begriff, äußerte eine Teilnehmerin. Ein Anwesender erinnerte sich an frühe Fantasien, die mit Gedanken wie vollständiger Selbstaufgabe, unabdingbarem jmdm. gehören und gehorchen definitiv einen sexuellen Reiz ausübten, für ihn und auch andere in der Realität aber weder lebbar noch erstrebenswert seien.

Sich dem Begriff "Hörigkeit" mit verwandten Worten annähern war für eine Teilnehmerin ein guter Weg sich vom Tabu bzw. der negativen Bewertung des Begriffs zu lösen - gehorchen & gehören klingt doch für viele schön und erstrebenswert. Es wurde über die Sensibilität der Sprache laut nachgedacht. Wörter wie Sklave/Sklavin, Unterwerfung, Gewalt, Schläge u.v.m. werden im BDSM-Kontext unter dem Dach von gemeinsamer Absprache ja oft ohne negativen Klang & Intention verwendet. Nicht so die Hörigkeit. Von toxischen Beziehungen war die Rede, von einem nicht freundlichen, nicht wertschätzenden Umgang miteinander. Von einem krankhaften, pathologischen "Miteinander". Aber ist es nicht doch denkbar, in der Selbstaufgabe lustvoll und glücklich aufzugehen? Wohl ein wirklich schöner Gedanke, der sich an diesem Abend immer wieder auch zeigte und im Gespräch geäußert wurde, aber bei den allermeisten keine lebbare und umsetzbare Realität darstellte.

Ist Unterwerfung nicht das bessere Wort? Wie können wir Hörigkeit und Unterwerfung unterscheiden? Ein Anwesender stellte diese Frage, auch weil es ihm sehr wichtig war eine greifbare Abgrenzung zu finden. Ist Unterwerfung etwas, das zu Beginn bewusst rational entschieden wird, wohingegen Hörigkeit prozesshaft und unbewusst passiert. Manipulativ möglichweise und schleichend, ähnlich einem Hineinwachsen in eine Sekte. Sehr Persönliches berichteten einzelne Anwesende - von Experimenten in diesem Bereich, von dem Versuch, hörig zu sein und den für sie teilweise unschönen seelischen Folgen. Vom "point of no return", von der Veränderung der Persönlichkeit, von der Sorge, einer Verrohung auf beiden Seiten.

Geht es dann noch um Liebe & Beziehung oder eben nur noch um Macht und Angst? Ein wirklich guter Gedanke zu überlegen, welche Intention das Miteinander überhaupt hat. Reden, im Gespräch bleiben, kommunizieren, reflektieren war für eine Anwesende ganz wichtig bei der Abgrenzung der negativen Aspekte der Hörigkeit.

Weitere Fragen wurden in den Raum geworfen. Kann es selbstbestimmte Hörigkeit geben? Geht Hörigkeit ohne ein persönliches Gegenüber? Wie ist das im Unterschied zur Unterwerfung? Hörigkeit geschieht eher fremdgesteuert, unbewusst, es passiert, ist negativ, oft manipulativ und durch Machtmissbrauch geprägt. Selbstgefühl und Beziehungsgefühl leiden. Bedeutet Hörigkeit wirklich Würde & Persönlichkeit abzugeben? Und. wie war das eigentlich mit der Geschichte der O? Hörigkeit oder nicht? Entsteht beim Lesen wirklich das Gefühl, sie wäre ohne Würde? Kann es möglich sein, mit Selbsterkenntnis und Selbstreflexion als einer guten Basis etwas provokant zu sagen "Ich will hörig sein und das ist auch gut so!"? Es war ein lebendiger Abend mit vielen Gedanken. Ein guter Austausch, erstaunlich und unerwartet interessant. Nichts Neues, aber deshalb auch nicht schlecht - Offen blieben die Aspekte "Wie wird man hörig? und wie kann es gelingen sich aus der negativ besetzten Hörigkeit zu befreien? Das aber hätte den Rahmen an diesem Abend gesprengt.

Veranstaltungsdaten:

Datum: 22.03.2024
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort:
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Ausfahrt Fellbach-Süd, dann Richtung Kernen-Rommelshausen, nach der Ortseinfahrt (Kernen-Rommelshausen) im ersten Kreisverkehr rechts in die Waiblinger Straße einbiegen, diese macht dann einen Linkskurve, danach in die Hauptstraße rechts einbiegen (unmittelbar nach der Bäckerei), der Straße folgen, bis zum nächsten Kreisverkehr. In diesem rechts (erste Ausfahrt) Richtung "Alte Kelter, Sportanlagen, Kleingartenanlagen" in die Kelterstraße. Dieser ca. 650 m folgen, bis zum Sportplatz.

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel siehe Homepage der VVS

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