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Das Kreuz mit der Einvernehmlichkeit

Die Erotik scheint sich bei SM in weiten Teilen vom schönen Schein zu speisen. Vor allem aber von dem, was uns nicht über die Augen erreicht. Wir reden von Macht und Unterwerfung und gleichzeitig von Einvernehmlichkeit und müssen uns dabei eingestehen, dass es sich im Großen und Ganzen um eine Illusion handelt. Und wäre es dies nicht, wäre alle uneinvernehmliche Macht das, was sie verwerflich macht: Gewalt, gegen die sich auch viele Sadomasochisten engagieren. Doch gehen wir damit um, wenn wir gebeten werden, uns schon mal hin zu legen, damit wir gefesselt werden können? Wenn die Stahlfessel sorgfältig ausgepolstert sind, damit sie nicht zu ernsthaften Verletzungen führen. Und auch im Umgang zeigt sich oft die Partnerschaftliche Seite – und die Abhängigkeit von einander, bei der der unterschied zwischen Top und Bottom aufgehoben zu sein scheint: Welcher Dom würde sich auf seine Körperkraft verlassen wollen, wenn er sie Hilflos macht? Wer hilft nicht mit, wenn er gefesselt wird, stellt sich wehrlos und lässt mit sich geschehen, gibt vielleicht sogar Tipps. Können wir so unser Bedürfnis nach Ausgeliefertsein oder „Macht-über-den-Anderen haben“ überhaupt noch lustvoll genießen? Wer kennt nicht die Situationen der Absprache, wenn der Sklave schon mal alle Utensilien, mit denen er später Hilflos gemacht werden soll vorbereitet, weil die Herrin oder der Herr noch kurz duschen will oder anderes wichtiges zu tun hat? Gibt es das in vielen Beziehungen, dass der Herr die Sklavin darum bittet, doch schon mal alles vor zu bereiten, weil er noch ein wichtiges Telefonat führen muss, oder der Sklave den Rucksack mit den Utensilien packt, weil sie ihn darum gebeten hat um selbst noch kurz vor der Abfahrt zur Party ans Internet gehen zu können?

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