Öffentliches Spiel vs. Spiele zu zweit

Thema ist diesmal "öffentliches Spiel versus Spiel zu Zweit..." Auffällig ist ja wieder mal, dass die Gemeinsamkeit im Begriff "Spiel" liegt. Was sollte uns also davon abhalten vor anderen zu spielen und was könnte mich dahin treiben, lieber nur mit meiner Liebsten zu Zweit zu spielen, ohne dass es beabsichtigt ist, dass jemand anderes, ausser uns davon Kenntnis bekommt? Wir spielen ja mit Rollen und Gefühlen, erleben dabei unsere Erotik. Ist darum das, was wir tun doch viel zu Ernst, um es vor anderen zu tun? Mancher pflegt auch die Fantasie, sich zu zeigen oder gezeigt zu werden ebenso, wie anderen zu zu schauen, oder selbst beobachtet zu werden. Wo die Sehnsucht sich dann vollends um die Beteiligung mehrerer oder anderer am Geschehen dreht, ist es dann mit der ausschließlichen Zweisamkeit vorbei. Welche Verbindlichkeit ist in so einem Rahmen noch möglich oder droht Beliebigkeit und Veroberflächlichung des emotionalen Empfindens? Als wir im Februar über Intimität sprachen, kam der Begriff der "Vertraulichkeit" zu Tage und Vertraulichkeit ist eine ernste Sache. Kann intime Öffentlichkeit überhaupt noch öffentlich sein? Ist das ein Gegensatz, oder schließt es sich aus? Was verbinden wir mit den Begriffen, und was ist der Unterschied, sodass manche das die einen als besonderen Kitzel begreifen, was andere eher ablehnen?

Rückschau

4 Paare trafen sich am 26.10.07 im Gesprächskreis SundMehr um sich über ihre Erfahrungen oder Einstellungen zum erotischen Spiel an der Öffentlichkeit zu unterhalten, oder darüber, was sie davon abhält. Dass es einen Unterschied gibt, zwischen dem Spiel vor Leuten, die sich auf einer Party befinden, wie zum Beispiel im Rahmen einer öffentlichen oder privaten SM-Party, zu Spielen vor Leuten, die gar nicht darauf eingestellt sind - also an der unvorbereiteten Öffentlichkeit, war für einige relevant. Wobei letztere auch unbewusst in die Inszenierung eingebaut werden können. Der Unterschied, zwischen Sex, der auf Beischlaf abzielt und einer erotischen Betätigung, die ganz ohne den Einbezug der Genitalien stattfindet, wurde von den Anwesenden unterschiedlich beurteilt: Diskutiert wurde hier, ob Sex immer gleich Sex ist, und wo der Seitensprung anfängt und Treuer aufhört. Eine Teilnehmerin berichtete, dass beim Spiel auf der Party "nie ein Schwanz im Spiel war" - vor aller Öffentlichkeit Sex mit dem Partner zu haben, sei für sie Tabu. Ist letztlich emotionale Nähe entscheidend, kann selbst ein intensives Gespräch über sachliche, sogar gänzlich unerotische Inhalte im Idealfall eine große intime Nähe produzieren. Wird dies schon als Untreue gewertet, oder ist nur der Einbezug der Erotik das ausschlaggebende Kriterium? Wird der Übergang zwischen Sex mit Genitalien oder solchem, durch die Inszenierung erotischer Situationen fließender definiert, scheint bei einigen die Angst vor einem unbeabsichtigten Seitensprung - in dem eine Aktion nicht nur in sensorischer, sondern auch emotionaler Hinsicht zu heftig wird - der Grund dafür zu sein, warum sie sich von Partys fernhalten. Entgegen gehalten wurde die Erkenntnis, dass jedeR sich auch außerhalb einer SM-Party in jemand anderes verlieben kann, weil ja kein Partner in absolut allen Lebensbereichen - neben der Sexualität - der perfekte Partner sein kann. Ausschlag gebend dafür, ob es negative Konsequenzen für die Partnerschaft haben kann, wird die Frage sein, welchen Stellenwert die Sexualität in der jeweiligen Beziehung hat. Einig war die Runde sich darüber, dass Offenheit und das Reden über die Partnerschaft hier unersetzlich ist. Die Grenzen der einzelnen müssen dabei gewahrt bleiben - Patentrezepte oder Empfehlungen für oder gegen den Partybesuch wurden weder gesucht, noch ausgesprochen. Viele positive, die Partnerschaft stärkende Beispiele wurden auch berichtet, wie die Erfahrung, dass das Paar sich während des Spieles vor anderen, auch noch in der Menge als Mittelpunkt definierte, oder der "passive" Part den Partner besonders intensiv spürte, bis hin zum vollständigen Ausblenden der Anwesenden oder der gesamten Situation über mehrere Minuten. Auch von persönlichen Weiterentwicklungen wurde berichtet, zum Beispiel, durch den Mut, sich auf eine Party zu trauen, obwohl das Selbstbild zuvor unter Unzulänglichkeiten hinsichtlich des gesellschaftlich geltenden Schönheitsideales litt. Möglicherweise führte die Themenformulierung dazu, dass an diesem Abend keine Solo-TeilnehmerInnen anwesend waren, was sich wohl auch auf die persönliche Gesprächsatmosphäre ausgewirkt hat.

Veranstaltungsdaten:

Datum: 26.10.2007
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort: TV-Heim, Am Sportplatz 4, 71394 Kernen-Stetten
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Erste Ausfahrt (Weinstadt/Endersbach) auf der B29 nach dem Teiler B14/B29 in Richtung Schorndorf, bzw. vorletzte vor der Zusammenführung B14/B29 in Richtung Stuttgart. Dann weiter Richtung Stetten / Esslingen halten.

Anfahrt von Esslingen:
Über Wäldenbronn Richtung Kernen-Stetten. Den Wegweisern „Diakonie Stetten“ und Sportplatz folgen. Haupteingang Diakonie und TV-Heim sind nicht weit voneinander entfernt. Parkplätze gibt es auch genug.

Kontakt: info@SundMehr.de