SM und Kunst (?)

Warum die Kunst und warum das Fragezeichen? SM begegnet uns in zahlreichen Bereichen von Kunst und Kultur. Und wirft so manche Fragen auf:
- Wie wird SM dargestellt? Als reine Provokation? Als Klischee? Betrifft es unser Lebensgefühl als SMer oder geht es vielleicht auch völlig an unserer Realität vorbei? Wenn nicht sogar: Hat diese Darstellung überhaupt was mit SM zu tun?
- Spricht uns sowas an? Wie spricht es uns an, und: Gefällt uns das?
- Wie beeinflusst diese Darstellung das Bild von SM in der Öffentlichkeit?

Da Kunst und Kultur ein schier unendliches Feld sind, für das ein Abend nicht ausreicht, bringe ich einige ausgewählte Beispiele aus Musik, Fotografie und Film mit. Als ein roter Faden für unsere Gesprächsrunde können obige Fragen dienen. Über Geschmack lässt sich bekannterweise herrlich streiten - und genau auf diesen subjektiven Austausch mit Euch freue ich mich.
Zusätzlich lade ich Euch herzlich ein, Eure eigenen Beispiele mitzubringen: Was ist Euch zu diesem Thema, z.B. in der Literatur und im Film bisher begegnet?

Rückschau

14 Leute trafen sich am 01.07.2011 im Gesprächskreis SundMehr um sich über „SM und Kunst (?)“ zu unterhalten. Ob Kunst eher Männer als Frauen interessiert, könnte angesichts des großen Damenüberhangs an diesem Abend gefragt werden, soll aber nicht Thema dieser Rückschau sein. Erwähnenswert ist dagegen eine Premiere, an diesem Abend: die Einführung in das Thema anhand einer Powerpointpräsentation, die dank Evas guter Moderation aus dem Hintergrund, gut in das Thema einführte und genügend Raum für Gespräche ließ.
Den Beginn stellten einige Zeichnungen des Magazins „Bizarre“ (Vol 2, 1946) des englischen Zeichners John Willie dar, der als Pionier auf dem Gebiet der Fetisch-Kunst gelten darf. Erstaunlich aktuell wirkten diese auf die Teilnehmer, die darüber ins Gespräch kamen, ob das abgebildete Equipment bereits damals käuflich zu erwerben gewesen sei oder gegebenenfalls selbst hergestellt wurde. Interessant auch der Aspekt, dass mancher Gegenstand, im Kopfkino kreativ erdacht, manchem solange als ureigenste Erfindung seiner perversen Vorstellungskraft gilt, bis er diesen längst professionell her- oder dargestellt sieht. Es muss wohl eine Art Gesetzmäßigkeit geben, die aufgrund anatomischer Vorgaben und zielgerichteter Lust ähnliche Vorstellungen von notwendigem Zubehör produziert. Ausgehend von der Figur „Gwendoline“ dieses Zeichners, kam die Überleitung zum passenden Song „Sweet sweet Gwendoline“ der „Ärzte“ von 1987 auf deren Album „Ab 18“ das zeitweise auf dem Index stand, was die referierende Teilnehmerin wusste und ohnehin eine tiefgehende Fachkenntnis im Bezug auf SMige Anteile in der uns umgebenden Kultur zeigte. Der Schwerpunkt verlagerte sich an dieser Stelle zur Musik, was mit Beispielen von „Velvet Underground“ (Venus in furs), aus den Kreisen der Teilnehmer auch mit Alice Cooper (Poison), begleitet wurde, wobei die Frage diskutiert wurde, ob SM hier nur provokativer Beitrag war oder eher authentisch geschildert wurde, was bei den angeführten Beispielen schon angenommen werden konnte – bei den Ärzten eben auch inklusive Provokation, weil Frechheit hier natürlich zum Image der Band gehört. Das aktuelle Beispiel von Rihannas Song „S & M“ die in einem Interview des Musikmagazins „Rolling Stone“ eigene Bezüge nachlegte, SM im Musikvideo jedoch nur comicartig, klamaukhaft überzeichnet darstellte – und nun ärger bekommt: nicht wegen anstößigem Inhalt, sondern weil einige Posen der Darsteller angeblich bei anderen Modefotografen abgeschaut sind. Ob hier ein authentisches Bekenntnis oder ein misslungener Marketing-Versuch Motivgebend war, bleibt bei dieser Sängerin unklar. Ein weiteres Beispiel eines Liedes, zwar ohne SMige Bezüge, jedoch textlich um spielerisch gelebte Sexualität, stellte Anett Louisan’s Lied „Das Spiel“ dar.
Weitere Beiträge bildeten dann einige Fotos von Helmut Newton, wobei die Teilnehmer versuchten abzuschätzen, ob auf sie der Ausdruck, der abgelichteten Frauen eher als hart oder schwach wirkt und inwiefern die Situation an sich SMig oder rein künstlerisch wirkt. („Saddle I“ –„… II“, „Hotelroom“ usw…). Angesichts der doch abendfüllenden Präsentation, wurden dann zum Ein- und Ausklang der Pause die mitgebrachten Beispiele der Teilnehmer bestaunt, darunter ein SMigel Kalender der Grafikerin „Buntfuchs“, sowie Kerzenständer, die mit SMigen Plastiken versehen waren.

Veranstaltungsdaten:

Datum: 01.07.2011
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort:
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Ausfahrt Fellbach-Süd, dann Richtung Kernen-Rommelshausen, nach der Ortseinfahrt (Kernen-Rommelshausen) im ersten Kreisverkehr rechts in die Waiblinger Straße einbiegen, diese macht dann einen Linkskurve, danach in die Hauptstraße rechts einbiegen (unmittelbar nach der Bäckerei), der Straße folgen, das Gasthaus befindet sich an der linken Straßenseite

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel siehe Homepage der VVS

Kontakt: info@SundMehr.de