Treffen der Generationen (Zu Gast: Die SMJG)

Nicht nur BDSM wird von unterschiedlichen Generationen unterschiedlich gelebt. Das liegt sicher einerseits an gewissen Rahmenbedingungen wie Schule, Ausbildung, Job oder Rente, andererseits lebt jede Generation auch in einem gewissen soziopolitischen Kontext. Hat dieser Kontext auch Auswirkungen auf unser "BDSM-Leben"? Oder ist das "Private" hier ganz außen vor?
Wie sieht es mit dem Outing gegenüber Freunden, Kollegen, etc. aus: Gibt es hier Unterschiede bei den Generationen oder hängt dies von ganz anderen Faktoren ab?
Ist es leichter oder schwerer, sich mit seinen "nicht-SMigen" Freunden über SM zu unterhalten, wenn man 20, 40 oder 60 Jahre alt ist? Dies und viele andere Aspekte wollen wir am kommenden Freitag gemeinsam diskutieren.

Ganz besonders freut mich, dass sich Rochardo mit 5-7 Leuten von der SMJG-Stuttgart (http://www.smjg.de) angekündigt hat. Gleichwohl würde ich mich natürlich genauso freuen, wenn wir das andere Altersende auch dabei hätten - HaPe? ;-)

Rückschau

20 Leute trafen sich beim Gesprächskreis SundMehr um sich über das Leben mit BDSM in verschiedenen Generationen zu unterhalten. Von der SMJG waren 5 Leute zu Gast, die nicht nur die Diskussion positiv angereichert haben, sondern auch Einblicke in die Arbeit der SMJG gegeben haben.
Schon in der Vorstellungsrunde kam immer wieder das Thema Outing auf: Es wurde von sehr unterschiedlichen Erfahrungen berichtet. Von der totalen Ablehnung bis zum großen Verständnis. Dies schien sich aber durch alle Generationen zu ziehen. Etwas emotionaler wurde das Gespräch kurzfristig, als eine Teilnehmerin von ihrer Tochter berichtete, die sie für sehr "prüde" hielt. Hier kam aber auch schnell Konsens auf, dass sich solche einzelnen Erfahrungen und Erlebnisse nicht auf eine ganze Generation übertragen lassen. Im Umgang mit dem Thema Outing konnten keine eindeutig generationsspezifischen Unterschiede festgestellt werden.
Auch Biographisches kam immer wieder zur Sprache. Fast wehmütig meinte ein Teilnehmer, dass er eine Organisation wie die SMJG vor 30 Jahren gebraucht hätte - er habe fast 3 Jahrzehnte seines Lebens "vergeudet". Eine andere Teilnehmerin meinte, sie musste leider erst End Dreißig werden, um BDSM kennen zu lernen. Eine Besucherin erzählte, dass sie auf ihre Arbeit in der SMJG - wenn auch nicht expressis verbis - auch in ihrem Lebenslauf Bezug genommen hat. "Wer nachfragt und dann googlet, weiß dann auch, was die SMJG so macht" meinte sie lächelnd. Grundsätzlich wurde auch hier die Arbeit der SMJG für sehr wichtig und notwendig eingeschätzt - insbesondere auch vor dem Hintergrund der biographischen Entwicklung. Einzelfälle, in denen Jugendliche von Ihren Eltern zum Psychologen geschickt wurden, um SM "wegzutherapieren", sind aus der Erfahrung der Anwesenden selten, kommen aber doch noch vor.
Etwas belustigt zeigten sich viele Leute, als ein aktiver SMJGler von seinen Anfängen im Bereich BDSM berichtete: "Sowas machen doch nur alte komische Leute über 60", dachte er erst, bevor er zur SM-Szene näher Kontakt hatte. "Solche Vorurteile hätten wir in den 80er-Jahren nicht gehabt" einigten sich dann ein paar Besucher aus der Altersklasse 40-Plus.
Dem Internet wurde sowohl als Informationsquelle als auch als Kommunikationsplattform bei der Entwicklung diverser SM-Gruppen ein großer Stellenwert zugemessen. Dies sei auch der Entwicklung von Organisationen wie der SMJG zu Gute gekommen.
Zum Schluss gab es noch eine kurze Diskussion um Partys für Leute unter 35/40. Einige Jüngere fanden solche Veranstaltungen gut und wichtig, da sie von Älteren auf anderen Partys auch schon mal blöd angemacht wurden: "Ihr seid dafür ja noch viel zu jung" oder Ähnliches. Dieser "geschützter Bereich" sei ihnen wichtig. Andererseits empfanden einige Ältere solche Partys als Ausgrenzung. Aber auch hier konnten die unterschiedlichen Auffassungen einander näher gebracht werden und zum gegenseitigen Verständnis beitragen.
Viele "alte Hasen" vom Gesprächskreis SundMehr bestätigten mir - teilweise noch am gleichen Abend, wie gut sie diese Veranstaltung fanden. Uns würde ein weiterer Kontakt zu den Leuten von der SMJG freuen!

Veranstaltungsdaten:

Datum: 25.04.2014
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort:
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Ausfahrt Fellbach-Süd, dann Richtung Kernen-Rommelshausen, nach der Ortseinfahrt (Kernen-Rommelshausen) im ersten Kreisverkehr rechts in die Waiblinger Straße einbiegen, diese macht dann einen Linkskurve, danach in die Hauptstraße rechts einbiegen (unmittelbar nach der Bäckerei), der Straße folgen, das Gasthaus befindet sich an der linken Straßenseite

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel siehe Homepage der VVS

Kontakt: info@SundMehr.de