Zwangsmaskulinisierung?

Rollenklischees I: Wir Sadomasochisten leben doch in einer Welt, praktisch vollständiger Gleichberechtigung. Jeder Sexismus ist uns fremd, vielleicht weil er gleichberechtigt zum Programm gemacht, damit gespielt wird, auf einvernehmlicher Grundlage. Starke Frauen und schwache Männer haben ebenso ihren Platz, wie ihre Pendants. Was wäre die Sub ohne ihren Dom? So zerbröselt jedes Klischee von Frauen und Männern, zumal mit den Geschlechtsrollen ja auch wunderbar gespielt werden kann.
Da mischen sich Fetische mit Cross-Dressing-Phantasien und der Mann mit Nylons und High-Heels gehört auf mancher Party ebenso zum lustvoll vergnügten Bild, wie die Frau, in Schulmädchenuniform. Oder er lässt sich durch die Verkleidung demütigen oder seiner Identität berauben, darf so ganz jemand anders sein und genießt dies, wie andere die Hilflosigkeit des Gefesselt-Seins oder den Schmerz.
Es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Ob als TV oder zwangsfeminisierter Mann, der auch noch keusch gehalten wird, ist alles möglich. Nämlich auch die Keuschhaltung der Frau. ja aber gibt's denn auch Zwangsmaskulinisierung? Oder taucht hier urplötzlich doch ein Rollenklischee auf, das darauf hinweist, das Männer und Frauen ganz unterschiedlich mit Sexualität und Erotik umgehen?
Ist Zwangsfeminiserung Indiz für die Karikatur des Gegenparts, nach dem Mann sich so sehr sehnt, dass er sich am liebsten ganz in sie hineinversetzt, und sich als Sexualobjekt verkleiden lässt, und so tut, als würde er dazu gezwungen (weil er sich vielleicht seine Sehnsucht selbst und seiner Umwelt gar nicht eingestehen will)? Oder was könnte sonst dahinter stecken? Und gibt's das auch bei Frauen? Hat jemand bei sich oder anderen schon mal eine Zwangsmaskulinisierung gesehen?

Rückschau

7 Teilnehmer des Gesprächskreises SundMehr trafen sich am 24.2.2017 um sich über das Thema Zwangsmaskulinisierung zu unterhalten.
Gleich anfangs überraschten zwei Teilnehmer mit einem sehr eigenwilligen Outfit: Sie im Kettensägenschutzanzug samt Helm und Halsband mit Kette, welche er – mit langer blonder Perücke und weiblich gekleidet – in der Hand hielt. Eine interessante Demonstration der Absurdität des Begriffs „Zwangsmaskulinisierung“. Dies kam dann auch gleich in der ersten Runde zum Ausdruck: Keiner der Teilnehmer hatte je etwas mit Zwangsmaskulinisierung zu tun noch kenne man Leute, die in diese Richtung spielen.
Eingehend wurden dann die verschiedenen Geschlechterrollentauschszenarien diskutiert: Männer können genauso zu dominanten, wie auch zu devoten Frauen werden. Frauen hingegen schlüpfen in die männliche Rolle ausnahmslos als dominanter Part. Somit spielt „Zwang“ hier keine Rolle.
Aber warum ist das so? Ist auch in unserer smigen Welt das Rollenverständnis des herrschenden Mannes und der dienenden Frau noch so stark verwurzelt?
Im Alltag – so die Teilnehmerin im Schutzanzug – sehe sie sich in diesem Outfit regelmäßig einer sehr verunsicherten Schar von Männer gegenüber. Auch die Sprache sei verräterisch: Jemand verhält sich „wie ein Mädchen“, etc. meinte eine andere Teilnehmerin. Ob das in matrilinearen Gesellschaften anders sei? Diese Antwort blieb mangels entsprechender Fakten offen.
Könnte es sein, dass der gesellschaftliche Anteil geringer ist? Wäre eine biologische – oder biologistische – Erklärung sinnvoll? Ein Beleg hierfür brachte ein Teilnehmer, welcher erzählte, dass er auf Femdom-Partys selten zwei beim Geschlechtsverkehr gesehen hätte, was wiederum bei Maledom-Partys eher passiere. Abschließend konnte auch diese Frage nicht beantwortet werden, wobei man sich darauf einigen konnte, dass wohl beide Faktoren eine Rolle spielen.
Einige angesprochene Themen nahmen eher im Allgemeinen Bezug auf das Rollen- und Geschlechterverhältnis. So freute man sich bereits auf’s nächste Thema: „Finden weibliche Sub's leichter einen Dom?!“

Veranstaltungsdaten:

Datum: 24.02.2017
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort:
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Ausfahrt Fellbach-Süd, dann Richtung Kernen-Rommelshausen, nach der Ortseinfahrt (Kernen-Rommelshausen) im ersten Kreisverkehr rechts in die Waiblinger Straße einbiegen, diese macht dann einen Linkskurve, danach in die Hauptstraße rechts einbiegen (unmittelbar nach der Bäckerei), der Straße folgen, das Gasthaus befindet sich an der linken Straßenseite

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel siehe Homepage der VVS

Kontakt: info@SundMehr.de