...mit Sicherheit?!

Achtung!

Andere Location! Gleich der zweite Termin in 2020 ist eine Ausnahme! Im unserer neuen Location ist eine Veranstaltung, sodass wir den Nebenraum nicht belegen können.
Wir treffen uns also 100 m weiter! In einem italienisches Restaurant (Anfahrt: siehe unten "Veranstaltungsdaten")

Wer nur so tut, als wäre er fixiert und sich mit dem Staubwedel floggern lässt, für den mag sich das Problem nicht stellen. Doch mancher Sadomasochist hegt in seinem Kopfkino Sessions, die es ihm ermöglichen, seine Hilflosigkeit und sein Ausgeliefertsein ganz real zu erfahren. Möglicherweise sind es gerade die Subs, die ihre Spielpartner dazu ermuntern, weiter zu gehen, als es der TÜV oder die WHO es für gut heißen würde. Wer hält sich schon gern an absolute Sicherheitsregeln, die klar machen, dass es sich letztlich um eine Inszenierung und ein Spiel handelt? Qualitätsmerkmal, ist darum in manchem Insider-Shop die Ausbruchsicherheit des Zubehörs, das dank entschärfter Kanten oder Polsterung doch möglichst lange (ohne Schaden für den Sub) tragbar sein soll.
Denn wenn es ernst wird und existenziell Leib und Leben bedroht sind oder werden könnten, hört für die meisten, zu Recht, die Lust auf. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass es eine Spannung gibt, zwischen erotischer Extase und dem klaren Menschenverstand, der das Tun nicht nur einvernehmlich, sondern auch sicher macht.
Und sofern es auch durch neuere technische Entwicklungen manche Backups gibt, funktioniert der Befehl "Alexa, mach mich frei" mangels physischer Eingriffsmöglichkeit nicht, wenn Dom beim Brötchenholen (dauert ja nur 20 Minuten) doch vom Blitz, getroffen wird, während er Sub gerade, den lang ersehnten Wunschtraum erfüllte, physiologisch korrekt und ungefährlich, doch "ausbruchsicher und richtig lang", aufs Bett gebunden zu sein. Ist dies konstruiert? Wer hat schon mal eine Panickattacke bei einer Session erlebt? Wie kann Sicherhet gewährleistet werden, ohne, dass die Session beeinträchtigt wird?

Damit wir abschätzen können, wie viele kommen wäre Anmeldung über info@sundmehr.de nett. Wer vor allem etwas essen will, sollte nach Möglichkeit eine Stunde früher erscheinen, damit gehäufte Bestellungen den Gesprächsverlauf nicht zu sehr beeinträchtigen

Rückschau

15 Teilnehmer trafen sich am 28. Februar, um sich darüber auszutauschen, wie wichtig ihnen Sicherheit beim SM ist. Die Vorstellungsrunde wurde mit der Frage verbunden, wer schon einmal bei einer Session -auf aktiver oder passiver Seite - an die Grenze seines Sicherheitsgefühls gekommen ist.
Etwa 1/3 der Teilnehmer hatten eine entsprechende Erfahrung gemacht - und die Tatsache, dass darüber berichtet werden konnte, belgte dass die Situation gut gegangen ist. Jeweils ging es um ein empfundenen Risiko - unabhängig davon, ob dieses real gegeben war oder nicht - wodurch die lustvolle Leichtigkeit bei einem der Partner vertrieben wurde.
Situationen wurden erwähnt, bei denen ein fixierter Partner alleine gelassen wurde, wobei in unterschiedlichen Fällen, der Aktive oder der Passive ein "ungutes Gefühl" bekam, weil er begonnen hatte sich zufällige kritische Szenarien auszumalen - Kreislaufgeschehnisse beim Fixierten, durch eine aufkommende Panikattacke, oder die spontane Angst vor dem "Was wäre wenn" der Aktive just im Moment, einen Herzinfarkt, Hirnschlag oder sonstiges erleiden, oder vielleicht auch nur: seinen hilflos auf dem Bett liegenden Partner vergessen würde.
Dass dies ein Unding für ihn sei, berichtete ein Teilnehmer, der vor allem von seinen Bondage-Erfahrungen berichtete: denn eine Grundregel sei hier, den Gefesselten niemals alleine zu lassen. Später berichtete er auch von Bondage-Workshops, auf denen er auch Sicherheits-Kenntnisse erworben hatte, wie z.B. das Durchschneiden eines Seiles unter Zugbelastung, wie sie z.B. bei einer Hängebondage auftrat. Er selbst sei auch schon bei einer Fixierung bewusstlos geworden.
Gingen potentielle Risiken denn nur aus dem Allein-Gelassen-Werden hervor? Die Erfahrung eines anderen Teilnehmers, wiedersprach dem, denn er hatte eine Situation erlebt, bei der er fixiert in der Badewanne lag - wäre seine Partnerin ausgerutscht und hätte sie sich dabei den Kopf irgendwo ungünstigst angeschlagen - hätte auch diese vergleichsweise harmlose Situation bereits gefährlich auch für den Fixierten werden können. Und ging es auch um gesundheitliche Risiken - ein heute anwesender Erstbesucher hatte selbst vor Jahren auch einen Epileptischen Anfall erlebt - kann der Dom sich auch im selben Raum befinden: Die Gefahr entsteht allein aus der Hilflosigkeit des einzelnen, fixierten Sub.
Die größtmögliche Sicherheit bietet dabei sogar noch das Ambiente einer Party - oder ein wissendes Umfeld: ein Teilnehmer berichtete von einem Mehr-Parteien-Haus, in dem tatsächlich mehrere Mieter über und unter der Wohnung seines Bekannten, bescheid wussten, was dort ggfs. vor sich gehen könnte. Käme es zu einem Unglück auf Seiten des aktiven, könnte die fixierte Partnerin jederzeit um Hilfe rufen, um dann befreit zu werden.
Sicherheit kann für entsprechende Situationen schon durch verbesserte Aufsicht, z.B. via Überwachungskameras, hergestellt werden- wodurch zumindest Krisenzustände des Passiven, bei Abwesenheit des Aktiven aus der Entfernung festgestellt und dann hoffentlich noch rechtzeitig beseitigt werden können. Gegen schicksalhafte Unglücke des Aktiven, die in der Folge den passiven in Gefahr bringen, kann sogar die Technik des Covern eingesetzt werden: ein freundlicher Bekannter wird gebeten, sich nach einem gewissen Zeitpunkt zu melden - geht keiner der beiden Partner dran, wäre dies das Zeichen, dass Sub immer noch fixiert ist (weil der aktive Handlungsunfähig daneben liegt), sodass Hilfe geholt werden muss...
Ein Anwesender stellte dann die entlarvende Frage: Wenn so viele Backups gemacht werden können - das kickt dann noch an der Session? Ergänzend schwebte die Frage im Raum, ob das noch Hilflosigkeit und Vertrauen (wie bei Submission und Dominanz) sein kann.
Wenn für die Partner der Kick der Situation daraus besteht, dass der Wille des Einen, möglichst umfassend und Widerstandslos auf den Anderen einwirken kann, müssen Sicherheits-Backups kein Hinderungsgrund für den Kick sein, denn wenn der Aktive ausgeknockt in der Ecke liegt, kann ja ohnehin nicht mehr davon gesprochen werden, dass sein Wille in irgend einer Weise auf den anderen einwirkt. Gibt es dann eine Lösung, die die Fixierung automatisch beendet (zum Beispiel in Form eines großzügig eignestellten Zeitschlosses), kann nach einer Maximalen Zeit auf jeden Fall für Sicherheit gesorgt werden.
Bei Selbstbondage kann der Sicherheitsmechanismus schlicht weg auch aus einer gewissen Selbstbestrafung bestehen: Will oder kann es der selbst-fixierte nicht mehr aushalten, bis das Zeitschloss den Teil seiner Bewegungsfreiheit wieder zurück gibt, den er braucht um sich gänzlich los zu machen, kann er sie frühzeitig wieder herstellen, in dem ein sandgefüllter Eimer bei der entsprechenden Befreiung umfällt, so der Vorschlag eines Anwesenden, der seinen Inhalt dann in den Teppichboden freigibt, was eine geraume Zeit, mühseliger Reinigungsarbeit nach sich zieht (weshalb er sich das drei Mal überlegen würde, sich entsprechend zu befreien).
Manchen der Anwesenden waren die entsprechenden Gedanken jedoch fremd: das Leben bestünde nun mal aus Risiken - und sei ihre Wahrscheinlichkeit auch gering. Sie würde sich bei sowas keine Gedanken machen, was kommt, das kommt halt auf sie zu, meinte eine Teilnehmerin. Daraus bestünde für sie auch der Kick einer Session - und eine andere verglich die Situation mit Extremsport. Eine Zeitlang hatte sie Gleitschirmfliegen geliebt. Als sie dann merkte, dass ihr der Sport, bei aller Liebe, dennoch immer mehr Angst machte, musste sie sich dann getrost davon verabschieden, was dann auch o.K. für sie war. So sähe sie es auch mit SM-Aktivitäten.
Für Sicherheit müsse der Top sorgen, meinte ein Anwesender, sonst sei für ihn der Kick weg. Wenn er das Gefühl habe, Sub wollte gemeinsam mit ihm überlegen, welche Sicherheitsfeatures eingebaut werden könnten, kratze dies an seinem Gefühl, dass ihm vertraut würde. Dabei sei Sicherheit für ihn eine "conditio sine qua non" - also eine Bedingung, ohne die SM schlicht nicht geht!
Abseits von Unglücken im Zustand des Fixiert-Seins, berichtete eine Teilnehmerin schließlich von einer Erfahrung bei einem Atemkontrollspiel: Nachdem diese Bitte an sie herangetragen wurde, hatte sie sich mit eigenen anatomischen Kenntnissen, aus ihrem Erstberuf als Krankenschwester, der einbezogenen Körperregion des Halses und Kopfes nochmals vertraut gemacht und sich dann heran getastet - allerdings auch nicht alle Wünsche des Gegenübers umgesetzt - für ihre und die Sicherheit des Gegenübers, war ihr dann der Augenkontakt sehr wichtig. Bei der Durchführung kam es dann zum bekannten Effekt: Als sie die Situation dann mit großer Vorsicht gestaltete und an dem Punkt, an dem es ihr angeraten erschien, beendete, war der Kommentar des passiven, jetzt hätte es gerade erst richtig Spaß gemacht.
Ein Anwesender versuchte das Gefühl physischer Sicherheit von dem, emotionaler Sicherheit zu trennen, was sich jedoch bei vielen sehr stark vermischte. Ein Teilnehmer berichtete dabei durchaus, wenn er das Gefühl habe, es interessiere seine Gegenüber nicht die Bohne, was mit ihm sei, dann sei für ihn emotionale Sicherheit, die es ihm ermöglichte sich lustvoll fesseln zu lassen, nicht gegeben. Für sie wirke sich emotionale Sicherheit auch erst zwei Tage später aus, berichtete eine Teilnehmerin - ihr würde emotionale Sicherheit fehlen, wenn sie das Gefühl habe, dass sich ihr Top nicht wirklich für sie, und wie es ihr hinterher geht, interessiere...
Es stand schließlich die Frage im Raum, ob das Sicherheitsbedürfnis bei Männern und Frauen ein unterschiedliches sei, was das Gros der Teilnehmer jedoch ablehnte. Dass Sicherheit vor allem ein Thema für den aktiven sein sollte, betonte erneut ein Anwesender, wobei anzumerken ist, dass natürlich auch der Passive seine Selbstverantwortung nicht außer Acht lassen darf.

Veranstaltungsdaten:

Datum: 28.02.2020
Uhrzeit 20:00 Uhr
Ort:
Anfahrt:

Anfahrt über B 14/B29:
Ausfahrt Fellbach-Süd, dann Richtung Kernen-Rommelshausen, nach der Ortseinfahrt (Kernen-Rommelshausen) im ersten Kreisverkehr rechts in die Waiblinger Straße einbiegen, diese macht dann einen Linkskurve, danach in die Hauptstraße rechts einbiegen (unmittelbar nach der Bäckerei), der Straße folgen, bis zum nächsten Kreisverkehr. In diesem rechts (erste Ausfahrt) Richtung "Alte Kelter, Sportanlagen, Kleingartenanlagen" in die Kelterstraße. Dieser ca. 750 m folgen, bis zum Sportplatz, bei den Tennisplätzen, auf der linken Seite.

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel siehe Homepage der VVS

Kontakt: info@SundMehr.de